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Moses Mendelssohn :
 
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Johann Peter Hebel : Moses Mendelson (1809) . Eine Kalendergeschichte
 
Moses Mendelson war jüdischer Religion, und Handlungsbedienter bei einem Kaufmann, der das Pulver nicht soll erfunden haben. Dabei war er aber ein sehr frommer und weiser Mann, und wurde daher von den angesehensten und gelehrtesten Männern hochgeachtet und geliebt. Und das ist recht. Denn man muß um des Bartes willen den Kopf nicht verachten, an dem er wächst. Dieser Moses Mendelson gab unter anderm von der Zufriedenheit mit seinem Schicksal folgenden Beweis. Denn als eines Tages ein Freund zu ihm kam, und er eben an einer schweren Rechnung schwitzte, sagte dieser: "Es ist doch schade, guter Moses, und ist unverantwortlich, daß ein so verständiger Kopf, wie Ihr seid, einem Manne ums Brot dienen muß, der Euch das Wasser nicht bieten kann. Seid Ihr nicht am kleinen Finger gescheider, als der am ganzen Körper, so groß er ist?" Einem andern hätt das im Kopf gewurmt, er hätte Feder und Dintenfaß mit ein paar Flüchen hinter den Ofen geworfen, und seinem Herrn aufgekündet auf der Stelle.
Aber der verständige Mendelson ließ das Dintenfaß stehen, steckte die Feder hinter das Ohr, sah seinen Freund ruhig an, und sprach zu ihm also: "Das ist recht gut, wie es ist, und von der Vorsehung weise ausgedacht. Denn so kann mein Herr von meinen Diensten viel Nutzen ziehn, und ich habe zu leben. Wäre ich der Herr, und er mein Schreiber, ihn könnte ich nicht brauchen."

 
Eine KurzBiografie finden Sie >hier< .
 

Inhalt :
  • Ueber die Hauptgrundsätze der schönen Künste u. Wissenschaften  1757  [pdf]

  • Ueber die Frage : Was heißt aufklären?  1784  [pdf]

  • Soll man der einreißenden Schwärmerei durch Satyre oder durch äußerliche Verbindung entgegenarbeiten? 1785  [pdf]

  • Ueber Freiheit und Nothwendigkeit 1783  [pdf]

  • Giebt es natürliche Anlagen zum Laster? 1786  [pdf]

  • Von dem Nationalstolze. Eine Rezension  1758  [pdf]


  • "Berlinische Monatsschrift" : Zum Andenken Moses Mendelssohns.  [pdf]

    Friedrich Nicolai : Nekrolog auf Moses Mendelssohn.  [pdf]


    Gotthold Ephraim Lessing an Joh. David Michaelis :
     
    Berlin, den 16. Oct. 1754.

    (...)
    Wenn ich von der uneingeschränkten Billigkeit Ewr. etc. nicht vollkommen überzeugt wäre, so würde ich mich scheuen, Ihnen das erste Stück meiner Theatralischen Bibliothek zu übersenden. Ich bin darin so frey gewesen, etwas auf diejenigen Erinnerungen zu erwiedern, die Sie über meine Juden zu machen die Gütigkeit gehabt haben. Ich hoffe, daß die Art, mit welcher ich es gethan, Ihnen nicht zuwider seyn wird. Wenn einige anstößige Ausdrücke darinn vorkommen sollten, die ich nicht billige, die ich aber kein Recht gehabt habe zu ändern, so bitte ich Ewr. etc., beständig auf den Verfasser zurückzusehen. Er ist wirklich ein Jude; ein Mensch von etlichen und zwanzig Jahren, welcher, ohne alle Anweisung, in Sprachen, in der Mathematik, in der Weltweisheit, in der Poesie, eine große Stärke erlangt hat. Ich sehe ihn im voraus als eine Ehre seiner Nation an, wenn ihn anders seine eigne Glaubensgenossen zur Reiffe kommen lassen, die allezeit ein unglücklicher Verfolgungsgeist wider Leute seines gleichen getrieben hat. Seine Redlichekeit und sein philosophischer Geist läßt mich ihn im voraus als einen zweiten Spinoza betrachten, dem zur völligen Gleichheit mit dem erstern nichts, als seine Irrthümer, fehlen werden.
     


    Nekrolog auf das Jahr 1793. Enthaltend Nachrichten von dem Leben merkwürdiger in diesem Jahr verstorbener Personen. Gesammelt von Friedrich Schlichtegroll. Vierter Jahrgang. Zweyter Band. Gotha, 1795. [Über Karl Philipp Moritz] :
    Ideale von Freundschaft waren in seiner Phantasie. Mendelssohn und Göthe schienen ihm von Jugend auf die Männer, mit welchen in engste Gemeinschaft zu kommen ihm die höchste Erdenseligkeit dünkte. Was ihm Göthe in der Folge ward, wie sehr ihn Moritz anbethete, mit welcher Innnigkeit er an ihm hing, ist schon oben gesagt worden. Sein zweytes Ideal war Mendelssohn, den er fast wie einen Genius in menschlicher Hülle verehrte, obgleich Mendelssohns Bescheidenheit und Liebe zu einer gemäßigten Denkart Moritzen nie erlaubte, seine Vergötterung ihm selbst oder in Druckschriften zu äußern. Keine Schwäche wollte er an diesem wirklich ächten Weltweisen erblicken, und er erklärte oft, gewiß nicht im Geiste des Mendelssohnschen Systems, er würde an Tugend und Wahrheit verzweifeln, wenn er je Mendelssohns Wandel unsittlich finden würde. Aber das Ideal, das er sich so in einem lebenden Menschen schuf und versinnlichte, wirkte auf ihn nicht wohlthätig zurück; er suchte sich nicht zu ihm hinauf zu schwingen; es war ihm nicht Muster, das er zu erreichen suchte. Selbst den Beyfall des so von ihm idealisirten Menschen suchte er nicht durch große Schrift, die während seiner Bekanntschaft mit Mendelssohn geschrieben wurde, merkte man es an, daß ihr Verf. Mendelssohn Kopf und Herz fast anbetete? Seiner Phantasie mochte es immer als ein großer Genuß vorschweben, einst Mendelssohn Lob zu erhalten. Sie sahen sich oft, ohne daß zwischen diesen äußerst ungleichen Menschen ein großer Ideenwechsel statt finden oder Mendelssohn irgend eine Art Wohlgefallen an dem vorzüglich damahls in seinem Denken und Leben, excentrischen Moritz haben konnte; der große Weise überließ die Wahl der sogenannten Hausfreunde mit wenigen Ausnahmen seiner Familie. Machte Moritz aber gleich für sich selbst einen so geringen Gebrauch von seinem nähern Umgang mit einem solchen Manne, so wußte er doch in den Augen Andrer durch ihn viel Ansehen zu verschaffen. Mendelssohn frühere Schicksale gaben ihm Soff zu anziehenden Erzählungen; mit Mendelssohn Urtheilen wußte er andre Berliner Gelehrte bey gesellschaftlichen Streitigkeiten oft zum Stillschweigen zu bringen; mit einer Artigkeit von Mendelssohn glaubte er sich vor bittern Spott andrer bey literärischen Zusammenkünften schützen zu können. Als Mendelssohn starb, wagte es Moritz erst, bald als sein Freund, bald als sein Vertheidiger, bald als sein Verehrer vor dem Publicum aufzutreten. Übrigens verdient als ein Charakterzug von Moritz angeführt zu werden, daß, als ihm der ganz unvermuthete Tod Mendelssohns von einem Freunde gesagt wurde, er gleich zu klagen anfing, »einer seiner liebsten Plane sey ihm wiederum zerstört; seine Freundinn, von der schon die Rede war, sey auf dem Wege, sich durch ihn als denkende Frau ganz auszubilden und selbst in der Metaphysik sich auszuzeichnen; er habe sie, wenn sie es zu einer gewissen Höhe gebracht hätte, Mendelssohnen zuführen wollen, dessen Lob sein und ihr Werk gekrönt haben würde. Nun sey dies Aussicht dahin!«
     

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